Alternative Wohn- und Betreuungsformen werden auch in ländlichen Situationen zunehmend relevant. Das Angebot für Jugendliche etwa, insbesondere wenn sie aus verschiedenen Gründen nicht in einem familiären Kontext aufwachsen können, ist besonders gering. Im Fall der Therapeutischen Wohngemeinschaft Ebenfurth wurde konkret nach einer Alternative zu Jugendheimen gesucht. Zwei TherapeutInnen haben es sich gemeinsam mit einem Verein zur Aufgabe gemacht, mit solchen Jugendlichen zu wohnen und ihnen ein Umfeld zu bieten, das eine mögliche Selbstständigkeit und zugleich eine Situation ähnlich einer Familie schafft. Das lang gezogene Grundstück in Ebenfurth in einer typischen Straßendorfzeile erlaubte die Errichtung von zwei Häusern, die sich einen gemeinsamen Innenhof teilen. Im vorderen, der Straße zugewandten Teil wohnen 5 Jugendliche sowie ein/e BetreuerIn. Sie teilen sich eine große Gemeinschaftsküche und ein Büro dient als Anlaufstelle. Die einzelnen Zimmer orientieren sich in den oberen Etagen vor allem in den Innenhof bzw. werden über Dachfenster großzügig belichtet. Der Werkhof wird von den Jugendlichen als Werk- und Sportplatz genutzt, dient als Treffpunkt und erweitert die Wohnküche. Entlang der Straße nimmt das Gebäude die Konturen der alten Bebauung auf, schwarze Schieferplatten verfremdet diese jedoch in einem neuen Material. Das helle Hofhaus im rückwärtigen Teil erlaubt eine Mehrfachnutzung und z.B. eine Trennung in mehrere autonome Wohnungen.
Bauherr: | Sonja und Herman Radler |
Planung: | Köb&Pollak Architektur |
Statik: | Werkraum OEG ZT - DI Peter Bauer |
Fotos: | Gisela Erlacher |
Nutzfläche: | 470 m² |